10 Jahre Nachsorgeprogramm – Hilfe zur Selbsthilfe

Zuhören, Tränen trocknen, Mut zusprechen und vieles mehr: Seit rund zehn Jahren steht das Team des Kindernachsorge­zentrums AlleDabei-Leipzig Eltern von schwerkranken Kindern zur Seite, damit diese bestmöglich ins Leben starten können.

Die Sozialpädagogin Katrin Mühler leitet das Zentrum mit einem interdisziplinären Kernteam, zum dem die Koordinatorin und Case Managerin Christin Henri-Dreßler, die Elternbetreuerin Franziska Rothe und die Ärztin Annett Bläser gehören. Nicht ohne Stolz sagt Mühler: „Was unsere Arbeit ausmacht, ist die Tatsache, dass wir ein Teil des Klinikteams und damit schon bei der stationären Behandlung eingebunden sind. Unsere Präsenz auf Station schafft bereits während des Klinikaufenthaltes eine vertrauensvolle Arbeitsbasis mit den Familien.“

Im Oktober 2012 ging es mit dem ersten Kind los. „Wir hatten oft genug gesehen, wie überlastet Familien mit betroffenen Kindern aus dem Krankenhaus nach Hause gingen“, erinnert sich Katrin Mühler. Das neugeschaffene Team stellte sich sehr schnell auf die neuen Strukturen ein, so gab es fast keine Anlaufschwierigkeiten: „Es war quasi ein Selbstläufer, und dass, obwohl wir in den Ost-Bundesländern die ersten waren“, schaut Sozialpädagogin Mühler zurück.

Nach fünf Jahren hatte sich das Kindernachsorgezentrum gut etabliert, die Betreuungszahlen waren gestiegen, die Bekanntheit über die Stadt Leipzig hinaus gewachsen. Weitere drei Jahre später kam die Corona-Pandemie und mit ihr die zum Teil gravierenden Einschränkungen in den Arbeitsmöglichkeiten. „Während der Lockdowns 2020 und 2021 konnten wir mit unseren Familien fast nur telefonieren oder eine Notfallbetreuung organisieren“, berichtet Koordinatorin und Kinder­krankenschwester Christin Henri-Dressler. „Bis ins Frühjahr dieses Jahres durften wir nur sehr eingeschränkt zu den betroffenen Familien fahren!“ Damals seien viele Unsicherheiten entstanden, meint sie, doch hätten diese jetzt zum Glück meist wieder „eingefangen“ werden können.

Die in den vergangenen Jahren aufgebauten Netzwerke seien seitdem noch enger zusammengerückt, so Henri-Dressler: „Wir haben Partner in Halle und Chemnitz, das funktioniert gut, und so müssen wir nicht mehr unbedingt selbst dorthin fahren.“ Denn eines dürfe man nicht vergessen: Bis auf die fest im Nachsorgezentrum angestellte Koordinatorin Henri-Dreßler betreuen die übrigen Teammitglieder die Familien mit wenigen festgelegten Arbeitsstunden neben der alltäglichen Arbeit auf Station im Klinikum. Derzeit besteht „AlleDabei-Leipzig“ aus 13 Krankenschwestern, einer Sozialpädagogin, einer Psychologin und zwei Ärzt:innen.